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Der eigene Marktplatz

Payment auf dem Online-Marktplatz: Welche Besonderheiten gibt es?

Im Online-Shop ist der Bezahlvorgang recht einfach: Die Kundschaft bezahlt die gewünschten Produkte und die Anbieter:innen erhalten das Geld. Fertig! Auf dem Marktplatz enthält der Warenkorb aber in der Regel Artikel von verschiedenen Händler:innen – somit muss auch der Gesamtbetrag entsprechend aufgeteilt werden. Das kann auf verschiedene Art und Weise geschehen und sorgt in Abhängigkeit von der Zielgruppe für besondere Anforderungen an die Zahlung.

Kund:innen haben es gerne bequem

Damit Händler:innen den Anteil erhalten, der ihnen zusteht, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten.

  • Erstens: Käufer:innen können den Gesamtbetrag in nur einem Zahlungsvorgang begleichen und die weitere Aufteilung erfolgt – in der Regel treuhänderisch – im für sie nicht sichtbaren „Hintergrund“. Beispielsweise zahlen sie 500 Euro, die dann auf die Händler:innen aufgeteilt werden: Händler:in A bekommt 200 Euro und Händler:in B 300 Euro. Stichwort: Warenkorb-Splitting.
  • Zweitens: Alternativ können Käufer:innen auch jeden Beitrag einzeln an die Anbieter:innen zahlen. Das ist über PayGateways möglich, die ohne treuhänderische Verwaltung funktionieren.

Wegen der Einfachheit und Usability für die Kundschaft empfehlen wir klar Variante 1. Für sie ist das sogenannte Warenkorb-Splitting erforderlich.

Wie funktioniert das Warenkorb-Splitting?

Als Marktplatzbetreiber:in dürfen Sie keine Zahlungen von Dritten treuhänderisch verwalten, da es gegen die Auflagen der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) sowie des ZAG (Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz) verstößt. Aus diesem Grund benötigen Sie zwingend einen Payment Service Provider (PSP) mit BaFin-Lizenz als Vertragspartner, der die Zahlungen treuhänderisch verwaltet und tätigt.

Ein solcher PSP ermöglicht auch das Warenkorb-Splitting, also die Aufteilung der Bestellung auf die betreffenden Händler:innen. Für Kund:innen wird der Warenkorb technisch in einer Summe zusammengefasst, wodurch die Zahlung komfortabel und schnell erledigt ist. Über den PSP werden beim Warenkorb-Splitting die Einzelsummen an die Händler:innen ausgezahlt – abzüglich der Provision, über die Sie sich als Marktplatzbetreiber:in freuen können. Der PSP ist auch für die Zuordnung von Stornierungen, Retouren und Rücküberweisungen das A und O.

Zahlungsmethoden anbieten: Was ist wichtig?

Zuerst einmal müssen die Zahlungsmethoden auf dem Marktplatz schnell ersichtlich sein – am besten im Footer. Für Käufer:innen können sie nämlich ein K.-o.-Kriterium darstellen. Eine Auswahl an Zahlungsarten anzubieten ist grundsätzlich nie verkehrt. Sie sollten alle hohen Sicherheitsstandards entsprechen und die Online-Dienste zudem über eine SCA-konforme (Strong Customer Authentication) Struktur verfügen. Bekannte und vertraute Zahlungsanbieter schaffen Sicherheit für die Käufer:innen. Ganz besonders, wenn sie zum ersten Mal auf der Verkaufsplattform einkaufen. Für Betreiber:innen gilt, dass sie die anfallenden Kosten wie Transaktionsgebühren und Provider-Systemgebühren beachten und einkalkulieren sollten: Sie können selbst festlegen, welche Kosten sie an die Händler:innen weitergeben und welche sie selbst tragen.

Die Zielgruppe macht den Unterschied

Es ist der zentrale erste Schritt für die grundsätzliche Marktplatzgründung und auch für jede Überlegung zum Payment: Die Festlegung der Zielgruppe und die Ermittlung ihrer Wünsche. B2B, B2C und D2C kennzeichnen vor allem Unterschiede, doch eins lässt sich übergreifend festhalten: die Vorliebe für den „Klassiker“ Rechnungskauf. Dieser sollte also in Ihrem Repertoire auf keinen Fall fehlen.

Im B2B gilt für die Zahlungsmethoden:

  • Der PSP muss auf hohe Summen – die je nach angebotenem Produkt schnell zusammenkommen – ausgerichtet sein und diese unterstützen.
  • Rechnungskauf sollte in abgesicherter Form angeboten werden.

Eine frühzeitige Überprüfung der bevorzugten Zahlungsarten innerhalb der Zielgruppe, z. B. Paypal, Direktüberweisung oder Kreditkarte, ist in jedem Fall empfehlenswert – im B2B ebenso wie im B2C. Auf entsprechende „Trends“ sollte dann reagiert werden.

Eine entsprechende Vielfalt ist allen voran im B2C- und D2C-Bereich wichtig. Jede Person hat eine individuelle Präferenz, wie sie gerne zahlt und freut sich, wenn diese angeboten wird. Berücksichtigen Sie das bei der Wahl des PSPs, damit die Zahlungsmethode reibungslos in Ihren Marktplatz integriert werden kann. Überlegen Sie sich zudem, ob Ihr Marktplatz national oder international handeln soll, da es das Payment maßgeblich beeinflusst. Für den internationalen Handel sind beispielsweise Debitkarten unbedingt zu berücksichtigen.

Sicherheit und Einheitlichkeit – z. B. durch Rahmenverträge

In Abhängigkeit davon, welcher PSP gewählt wurde, ist es möglich, auf einen Rahmenvertrag zu setzen. Einige PSPs unterstützen dies jedoch nicht. Ein Rahmenvertrag wird zwischen Martktplatzbetreiber:in und dem PSP abgeschlossen und regelt für alle einheitlich die Zahlungssätze. Neben den festgelegten Gebühren profitieren Sie als Inhaber:in der Plattform auch von eventuellen Rückvergütungen durch den PSP. Gleichzeitig sollte innerhalb des Rahmenvertrags festgehalten sein, welche Zahlungsmethoden die Händler:innen anbieten müssen. So lässt sich vermeiden, dass Kaufwillige beim Zahlungsprozess abspringen, weil das zuvor geprüfte Angebot der gewünschten Zahlungsmethode nun nicht länger verfügbar ist.

Fazit: Die Kundschaft kennen

Payment ist nicht gleich Payment – es gibt einiges zu berücksichtigen. Passen Sie Ihre Zahlungsmethoden der Zielgruppe an und beachten Sie die Sicherheitsrichtlinien. Treuhandzahlungen beispielsweise müssen immer BaFin- und ZAG-konform sein. Mit bekannten Zahlungsanbietern gewinnen Sie schnell vertrauen – und ein PSP macht Ihnen das Leben als Marktplatzbetreiber:in in jedem Fall leichter

Ein Marktplatz steckt voller Möglichkeiten – mit der richtigen Beratung und Software entdecken und nutzen Sie genau Ihre! In dieser achtteiligen Blogreihe werden die Chancen und Gegebenheiten beleuchtet: im vorherigen Teil ging es um die Vermarktungsmöglichkeiten des eigenen Marktplatzes, im nächsten werden die rechtlichen Rahmenbedingungen unter die Lupe genommen:

  1. Marktplatz statt Online-Shop: Sinnvoll oder nicht?
  2. Digitale Expansion: Shop zum Marktplatz ausweiten
  3. Besonderheiten des B2B-Marktplatzes
  4. Den Online-Marktplatz vermarkten
  5. Payment auf dem Online-Marktplatz: Welche Besonderheiten gibt es?
  6. Rechtliche Rahmenbedingungen für den Online-Marktplatz
  7. Wie lässt sich mit einem Marktplatz Geld verdienen?
  8. Der Eigene Marktplatz – Ab in die Umsetzung!
Marcel Jacobs
E-Commerce-Lösungen sind sein Steckenpferd! Marcel Jacobs leitet seit vielen Jahren B2B- und B2C-Projekte und verantwortet die Produktentwicklung der agentureigenen Marktplatz-Lösung bei DIXENO.

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