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BNPL: Was Shopbetreiber wissen müssen

Buy now, pay later (kurz: BNPL) – das klingt für viele Menschen erstmal verlockend. Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene setzen gerne auf dieses Zahlungsmodell. Aber was in der Theorie gut ist, führt in der Praxis leider immer öfter zu teils hohen Verschuldungen. Zudem ist vielen Käufer:innen nicht klar, was diese Bezahlvariante konkret bedeutet und in welcher Verbindung sie mit einem Drittdienstleister steht. Wenn Sie in Ihrem Shop bereits BNPL-Zahlungen anbieten oder dies planen, sollten Sie hierzu einige Dinge beachten.

Die rasante Verbreitung von BNPL

BNPL ist grundsätzlich für alle Beteiligten ein attraktives Konzept: Shopbetreiber bzw. Einzelhändler können auf diesem Weg eine attraktive und gern genutzte Zahlungsmethode anbieten, über die sich die Kundschaft freut. Vor allem die – bei kleinen Summen – vergleichsweise geringe Menge abgefragter Daten sowie ein verlängertes Zahlungsziel punkten. Der Nutzen der Zahlungsdienstleister liegt darin, dass sie Kunden gewinnen.

Kein Wunder also, dass der Markt schnell gewachsen ist und mittlerweile viele Zahlungsdienstleister eine entsprechende Variante anbieten. Ob Affirm, Clearpay (Afterpay), Scalapay, Paypal oder Klarna: Die meisten Zahlungsanbieter sind dahingehend aufgestellt. In Abhängigkeit von Summe und Zahlungsdienstleister werden Käufer:innen erst später zur Kasse gebeten. Doch genau darin liegt ein Problem.

Das Risiko und seine Folgen

Vor einigen Monaten kursierte auf TikTok ein besorgniserregender Trend: Junge Menschen gaben unter dem Hashtag #klarnaschulden an, wie hoch sie im Minus sind. Schnell wurde daraus ein gegenseitiges Übertrumpfen – auch fünfstellige Beträge waren dabei. Die Möglichkeit, erst nach Wochen oder grundsätzlich über einen längeren Zeitraum in Raten zu zahlen, kann dazu führen, dass Personen den Überblick über ihre getätigten Ausgaben verlieren. Eine Verschuldung ist nicht selten die Folge. Riskant ist zudem, dass vielen Einkaufenden nicht bewusst ist, dass eine Inanspruchnahme eines BNPL-Services, z. B. Klarna, rechtlich ein Kredit ist. Dies zu berücksichtigen und solche Dienste nicht leichtfertig zu nutzen, mahnt auch die Verbraucherzentrale an.

Der Unterschied von BNPL zu einem klassischen Kredit besteht jedoch darin, dass oftmals keine vorherige Bonitätsprüfung stattfindet. Laut geltendem Verbraucherrecht ist diese für Beträge unter 200 Euro und jene, die in einem kürzeren Zeitraum als 3 Monaten zurückgezahlt werden (sollen), nicht notwendig. Das bedeutet auch, dass mit der Zahlung in Raten oder bei einem verspäteten Zahlungsziel Zusatzgebühren bzw. Überziehungszinsen anfallen können. Vor allem bei einzelnen Raten werden häufig immense prozentuale Zinsgebühren vom Kreditgeber verlangt.

Neue EU-Richtlinie soll zum Schutz beitragen

In Anbetracht der Anzahl von Menschen, deren Verschuldung auf BNPL-Zahlungssysteme zurückzuführen ist, ist eine Anpassung der entsprechenden EU-Rechtlinie geplant. Diese soll vor allem junge Einkäufer:innen vor der Schuldenfalle bewahren. Basis der Regelung ist eine verpflichtende Bonitätsprüfung vor Kaufabschluss – unabhängig vom Warenbetrag. Des Weiteren soll die neue Verbraucherkreditrichtlinie zinslose Raten mit kurzen Laufzeiten von bis zu 3 Monaten einschließen, sodass die Kaufenden vor hohen Zusatzkosten geschützt werden.

Was bedeutet das für Shopbetreiber?

Als Shopbetreiber sind Sie nicht unmittelbar von der geplanten Gesetzesänderung betroffen, aber mittelbar. Schlechte Erfahrungen, die mit einem Einkauf bei Ihnen in Zusammenhang stehen, werden schnell auf Sie projiziert. Und eine aufgrund einer Bonitätsprüfung abgelehnte Zahlung wird nicht zur Zufriedenheit beitragen. Wägen Sie daher gründlich ab, ob Sie diese Zahlungsart anbieten möchten. Die Entscheidung ist primär von Ihrer stärksten Käuferschaft abhängig. Eine junge Zielgruppe legt womöglich größeren Wert auf diese Option als eine ältere. Übergreifend nutzt mehr als jede:r Vierte BNPL-Dienste beim Online-Shopping.

Analysieren Sie bei der Abwägung auch die Qualität des Zahlungsverhaltens und Ihr Preissegment. Je teurer Ihre Waren, desto anspruchsvoller sind meist die Wünsche der Kundschaft. Grundsätzlich kommt eine Vielzahl an Zahlungsmethoden stets gut an. Wobei der Rechnungskauf besonders beliebt ist – bei Firmenkunden und B2C-Einkäufer:innen gleichermaßen. Um im Sinne der womöglich jungen Kundschaft vor hohen Ausgaben und Verschuldung zu warnen, können Sie beispielsweise den Hinweis weitergeben, beim Ratenkauf den Gesamtpreis und nicht nur die einzelnen Raten zu berücksichtigen.

Die Technik im Blick

Ihr Shop muss auch technisch in der Lage sein, die vorangeschaltete Bonitätsprüfung für künftige BNPL-Dienste durchführen zu können. Ob das der Fall ist, hängt von dem Set-up und der grundsätzlichen Architektur inklusive möglicher Add-ons ab.

Fazit: Der frühe Vogel …

Wann genau die Änderung der EU-Richtlinie zum BNPL in Kraft tritt, ist noch unklar. Eine frühzeitige Überlegung zur Verwendung und entsprechenden Umsetzung ist aber empfehlenswert – für private Einkäufer:innen und Firmenkunden gleichermaßen. Die Auswertung der bisher genutzten Bezahlsysteme in Ihrem Shop ist dafür der erste Schritt. Sollten Sie sich für eine (weitere) Nutzung eines BNPL-Dienstes entscheiden, liegt es in Ihrer Verantwortung, die Richtlinien mitsamt der zugehörigen Prüfung der Kreditwürdigkeit korrekt und zugleich nutzerfreundlich umzusetzen.

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