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Offensive gegen Amazon und Ebay: Google plant Kauf-Buttons in Suchergebnissen

Als Reaktion auf das steigende Interesse an der mobilen Suche beim Onlineshopping, möchte der Suchmaschinenkonzern Google eine Kaufen-Schaltfläche auf seinen Suchergebnislisten integrieren. Ziel von Google ist es, das Onlineshopping für den Nutzer zu vereinfachen und sich damit in direkte Konkurrenz zu den Onlinehändlern Amazon und Ebay zu stellen. Jeder der drei Händler kämpft um höhere Marktanteile, was immer wieder zu Strategie-Anpassungen, wie z.B. dem Ende von Amazons Produktanzeigen.

Bereits im Dezember 2014 gab es erste Hinweise auf die Einführung eines solchen Kauf-Buttons. Seit ein paar Wochen wird die Kauf-Funktion in den USA bereits für einige ausgewählte Händler getestet.

Anteil des Mobiles Handels am E-Commerce
Anteil der eCommerce-Transaktionen, die über mobile Geräte getätigt werden. Bildquelle: cc by sa http://de.statista.com/infografik/3059/anteil-der-mobilen-ecommerce-transaktionen

Google will Mobiles Shopping vereinfachen

Der Buy-Button von Google soll nicht bei der Desktop-Suche, sondern vorerst nur bei der mobilen Produktsuche auf Smartphones oder Tablets Verwendung finden. Laut Google bedeutet dies für den Nutzer weniger Aufwand, denn er kann direkt von der Google Suchergebnisseite aus bestellen und muss nicht extra eine weitere Webseite besuchen. Google begründet sein Vorhaben damit, dass das Bestellen von einer mobilen Internetseite aus oftmals zu langsam und mühsam ist.

Google positioniert sich neben starker Konkurrenz

Die alte Google ProduktsucheAufgrund mobiler Kauf-Apps durch Konkurrenz-Unternehmen, sind dem Suchmaschinenbetreiber viele Marktanteile verloren gegangen. Es wird vermutet, dass der Buy-Button eine Offensive ist, um diese Anteile zurück zu gewinnen. Google stellt sich mit der neuen Kauf-Funktion nicht mehr nur als Informationsquelle, sondern auch als Start- und Endpunkt von Online-Transaktionen dar und steht dadurch in direkter Konkurrenz zu eBay und Amazon. Zusätzlich sammelt Google noch mehr Nutzerdaten und kann das Einkaufsverhalten der Kunden von der Suchanfrage bis zum Kauf analysieren.

Kaufen mit nur einem Klick – so funktioniert‘s

Der Kauf-Button wird nur bei bezahlten Suchtreffern, sogenannten gesponserten Anzeigen zu sehen sein. Diese  Anzeigen werden bei den Google-Shopping Ergebnissen für den jeweiligen Suchbegriff angezeigt. In der Ergebnisliste der organischen Google-Suche taucht der Kauf-Button dagegen nicht auf.

Nutzer, die auf die Kaufen-Schaltfläche klicken, werden von der Suchergebnisseite automatisch auf eine eigene Google-Produktseite weitergeleitet. Dort kann der Nutzer die Farbe, Größe und die Versandart des Produktes festlegen und mit nur einem weiteren Klick den Online-Kauf abschließen. Bezüglich der Zahlungsabwicklung will Google auch mit externen Unternehmen zusammenarbeiten, um Nutzern eine breite Palette an Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

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Bildquelle: Google

Kontrollverlust auf Seiten der Händler

Das Google sich um die Bezahlung kümmert, wird für die Händler ein großes Problem sein.

  • Der Händler erhält zunächst einmal keinerlei Daten des Kunden – die werden allerdings alle bei Google gespeichert.
  • Die Kontodaten des Kunden werden ausschließlich bei Google hinterlegt und dieser kann dann bei vielen verschiedenen Händlern kaufen.
  • Dadurch erhält die Suchmaschine noch mehr Daten und kann letztlich genauer als der Händler sagen, wie der Kauf zustande kam.
  • Der Händler kann damit keinen Einfluss mehr auf den Customer-Journey nehmen, denn der Kunde kommt letztlich nicht mehr bis zu seiner Seite – ein Kontrollverlust für den Händler.
  • Einen Vorteil bietet der Buy-Button nur für Händler, die im Ranking einen vorderen Platz belegen. Dagegen haben beispielsweise kleine Start-Ups auf den hinteren Ergebnisseiten weniger Chancen wahrgenommen zu werden.

Was macht den Kauf-Button für Händler interessant?

Welche Suchmaschine gibt es in Deutschland? Genau, fast alle Nutzer verwenden Google und so ist die Abhängigkeit von der organischen Suche für fast jeden Händler gegeben. Der Google Kauf-Button bietet folgende Vorteile:

  • Um die Funktion attraktiver für Händler zu gestalten, sollen auf den Produktseiten hinter dem Kauf-Button die Logos und Titel der Händler zu sehen sein.
  • Des Weiteren setzt sich Google von der Konkurrenz ab, indem die Händler keinen Anteil am Verkaufspreis abgeschlossener Käufe an Google zahlen müssen sondern weiterhin nur für die Werbeanzeigen zahlen.
  • Der Kauf-Button könnte besonders interessant für Händler sein, die Nischenprodukte anbieten bei denen es wenig Konkurrenz gibt. Diese dürften im Ranking bessere Chancen haben auf den vorderen Ergebnisseiten zu landen und damit ihren Umsatz zu steigern.
  • Google hat bereits zugesichert, die Kundendaten an den jeweiligen Händler weiterzuleiten, sofern die Kunden einer Weitergabe der Daten aktiv zugestimmt haben.

Was bedeutet der neue Google Kauf-Button?

Fraglich ist, wie Google die Zustimmung zur Weitergabe der Daten gegenüber dem Kunden kommunizieren wird und ob diese dann auch aktiv zustimmen werden. Aus Sicht des Kunden gibt es keinerlei Anreiz seine Daten an Dritte zu geben. Im Gegenteil: Für die Kunden ist es aus Datenschutzsicht sogar von Vorteil, dass ihre Daten nur noch bei Google und nicht mehr bei vielen unterschiedlichen Händlern hinterlegt sind. Warum sollte der Käufer also einer Weitergabe seiner Daten zustimmen?

Des Weiteren bleibt abzuwarten, ob die oben genannten Punkte als Anreize für die Online Händler ausreichen, um über die zahlreichen Bedenken hinweg zu sehen. Es ist durchaus sinnvoll die Nutzung des Google Buy-Buttons in Erwägung zu ziehen und zu testen. Um das Risiko zu minimieren, sollten im Idealfall aber mindestens zwei bis drei Verkaufskanäle genutzt werden, wobei keiner Überhand nehmen sollte.

Julia Dennemark
Online-Marketing-Managerin

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